Samstag, 8. April 2017

Blogparade: "Mein Weg in die finanzielle Freiheit"

Dann möchte ich doch auch endlich mal bei einer Blogparade teilnehmen. Schon mehrmals habe ich intensiv darüber nachgedacht und dann doch wieder den Teilnahmeschluss verpasst, wie es auch gerade jetzt wieder droht, denn Pascal Fuckyoumoneys Blogparade mit dem Titel: "Mein Weg in die finanzielle Freiheit" läuft nur noch bis zum Wochenende.

Da es meine erste Blogparade ist, hangele ich mich mal an den vorgeschlagenen Themen entlang, indem ich die Fragen mehr oder weniger wie in einem Interview beantworte. Mit mehr Erfahrung schaffe ich es vielleicht irgendwann, den roten Faden ohne diese Hilfe zu verfolgen. Ich werde mich anstrengen.

Erste Fragen: Was ist eure Motivation Vermögen aufzubauen? Wie kam es dazu? Ist der Startschuss mit einer bestimmten Erkenntnis oder einem Erlebnis zu erklären?

Ah, gleich drei Fragen auf einmal, ich muss die in umgekehrter Reihenfolge beantworten. Im Frühjahr 2015 war ich mit mir und meinem Job ziemlich am Ende, hatte keine Motivation mehr. Wenn man mir die Abfindung angeboten hätte (wären immerhin etwa 150k gewesen), hätte ich sofort unterschrieben. Mittlerweile mache ich den gleichen Job bei einem anderen Manager und bin wesentlich glücklicher und zufriedener und letzten Endes auch erfolgreicher. Dabei gilt mein früherer Manager als einer der guten im Unternehmen. Kein Vorwurf von mir, irgendwo muss halt auch immer die Chemie stimmen.

Wie ich also mit mir haderte, ob ich nicht doch lieber Schreiner werden sollte, fragte ich mich natürlich auch, ob ich mit weniger Gehalt auskommen würde. Nicht einfach bei einer kleinen Familie mit zwei Kindern und einem Haus, das abgezahlt werden musste. Dazu musste ich erstmal wissen, wieviel Geld ich eigentlich habe. Ein Depot hatte ich noch von früher mit immerhin knapp 14k in einer Aktie, die sich in den letzten vielleicht 10 Jahren fast verdopppelt hatte und ein paar Depotleichen, die quasi wertlos waren. Dann kam recht unvermittelt noch ein Scheck von meiner Bausparkasse, der Vertrag wurde aufgelöst und ausgezahlt, nochmal gute 14k. Die hatten schon früher immer angefragt, ob ich nicht endlich was neues damit machen wollte, aber die zahlten mir fünf Prozent auf das Geld, so dass ich da keinerlei Ambitionen hatte, das aufzulösen.

Nun musste ich aber etwas tun und beschloss, mich mal umzusehen, welche Renditen man heutzutage erreichen kann und stöberte erstmals in Finanzblogs und -foren, wie man sowas heutzutage angeht und hörte erstmals vom Begriff der finanziellen Freiheit, vom Buy&Hold-Prinzip und auch von Dividenden, die ich in meiner "ersten" Börsenzeit (neuer Markt) sträflich ignoriert hatte.

Naja, die Motivation kam dann dadurch, dass ich seitdem dieses ganze Wissen aufzusaugen versuche, verschiedene Sichtweisen gegeneinander abwäge und versuche, einen für mich gültigen Weg zu finden. Damit bin ich noch längst nicht durch, herausgefunden habe ich bisher aber, dass mich die Dividenden sehr viel stärker Motivieren als ein (wahrscheinlich) stärkerer Wertzuwachs durch andere Aktienanlagen.


Zweite Fragen: Vermögensaufbau ist eine langfristige Sache. Für viele ist die finanzielle Freiheit dabei das ultimative Ziel. Doch nicht für alle. Was ist dein Ziel? Was versprichst du dir davon?

Tatsächlich sehe ich für mich die finanzielle Freiheit nicht als ultimatives Ziel. Zumindest nicht in dem Sinne, dass ich einfach sagen würde, ich höre einfach auf zu arbeiten, nur weil ich das nötige Geld jetzt z.B. aus Dividenden erreiche. Auch ein bedingungsloses Grundeinkommen würde mich nicht schlagartig zum Privatier werden lassen, wenn ich auch Verständnis für diese Leute hätte. Mir geht es da mehr um das Thema Sicherheit, nämlich nicht auf Behörden angewiesen zu sein: Horrorszenario Hartz IV.

Ich gehe auf die 50 zu und davon aus, dass man mir vielleicht in ein paar Jahren doch anbieten wird, die Abfindung anzunehmen, weil man mich loswerden möchte. Dann finde ich entweder sehr schnell einen neuen Job, einfach aus meinem Fachwissen heraus, oder gar keinen, weil ich zu alt, schwer vermittelbar, etc. sein werde. Und dann möchte ich einfach von dem Geld leben können, das ich passiv einnehme, je mehr das ist, umso besser, notfalls durch entsparen.

Das klingt alles fatalistischer als es ist. Viel realistischer ist, dass ich irgendwann immer mehr passives Einkommen habe und damit die Bereitschaft, zu kündigen immer stärker steigt. Aber ich weiss auch, selbst wenn ich locker aufhören könnte, würde ich noch länger arbeiten wollen, weil ich damit immer schneller noch unabhängiger werde. Da würde meine Gier irgendwann überhand nehmen. Und auch wenn ich vom passiven Einkommen leben müsste, würde ich versuchen, weniger auszugeben und jede Kleinigkeit wieder in die Anlage zu stecken, weil es mich langfristig immer stärker unterstützen würde.

Ein weiteres Ziel ist, den beiden Kindern nicht nur Finanzwissen sondern auch die nötige Kohle zu hinterlassen, damit die es einfacher haben, sich ihr Leben so zu gestalten, wie sie es wollen. Ich habe meine Diplom auch erst mit 30 gemacht und möchte die Studienzeit nicht missen, die sich im Nachhinein ja auch wie finanzielle Freiheit anfühlt (meine Eltern haben das nötigste bezahlt, den Luxus habe ich mir in den Ferien verdient). Das möchte ich den beiden Plagen ebenfalls gönnen.


Dritte Fragen: Klar, das Ziel liegt in der Zukunft. Doch wie beeinflusst der Vermögensaufbau deinen Alltag? Leidest du unter dem Verzicht oder profitierst du schon heute? Was für Lehren ziehst du aus deinem bisherigen Weg?

Ich bin wohl in der glücklichen Lage, dass ich einiges zur Seite legen kann ohne deswegen zu darben. Gerade die Kinder sollen da keine Einschränkungen erfahren. Im Zweifel entscheide ich mich gegen die Sparquote, wenn etwas ansteht, Urlaub oder so. Das kriegen wir aber auch ganz gut gewuppt. Natürlich ertappe ich mich immer wieder mit dem Gedanken, ob eine Ausgabe tatsächlich (jetzt schon) nötig ist oder nicht. Mein Handy schafft es noch eine Weile und wenn es doch einmal ersetzt werden muss, werde ich erst recherchieren und mir das mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis für mich suchen. Das muss dann aber auch nicht unbedingt das billigste sein.

Das Geld, das ich anlege und spare ist tatsächliches Fuckyou-Money und wenn morgen im Konto stehen würde: "Ups, sorry, alles weg!", dann würde ich mich natürlich darüber ärgern, weil ich damit auch eine Menge Spaß hätte haben können, aber es würde mich halt auch nicht ruinieren.

Als Lehre würde ich meinem jüngeren Ich raten, früher mit dem Geldanlegen anzufangen, am besten gleich mit dem ersten richtigen Gehalt, eben bevor man sich einen höheren Lebensstil aneignet. Ich weiss allerdings auch nicht, ob ich auf mich gehört hätte.


Vierte Frage: Welche Freiheiten bietet dir dein erspartes Vermögen bereits weit vor dem Erreichen der finanziellen Freiheit?

In meinem Depot liegen jetzt natürlich Werte, die hoffentlich stetig anwachsen und Dividenden ausschütten, momentan immerhin etwa 120 Euro im Monat. Das gibt mir natürlich eine gewisse Sicherheit. Z.B. werde ich wahrscheinlich noch dieses Jahr einen höheren Depotwert als Restkredit fürs Haus haben so dass ich theoretisch alles auf einen Schlag zurückzahlen könnte. Tatsächliche Freiheiten gönne ich mir daraus jedoch nicht, selbst die Dividenden verlassen das Depot nicht und werden natürlich wieder investiert.


Geschafft. Nun kann ich mir ja auch die anderen Beiträge endlich durchlesen, die ich mir extra nicht vorher anschauen wollte. Und dann werde ich mich ärgern, dass ich so viele Aspekte hätte berücksichtigen können. Aber so ist das nun mal, notfalls kann ich die ja in eigenen Artikeln nachbehandeln. Fragen können gerne in den Kommentaren gestellt werden.


Nachtrag Auswertung:

Die statistische Auswertung der Blogparade ist nun online: https://www.freakyfinance.net/2017/04/19/aufbereitung-der-blogparade-von-fyoumoney/ 

4 Kommentare:

  1. Hallo Oz,
    solide, bodenständig. Das ist das Erste, was mir zu dir einfällt.
    Du hast auch einen guten Schreibstil, macht Spass zu lesen, ich wünschte, ich könnte auch besser schreiben. :-)
    In einem Punkt sind wir uns wirklich einig, mich Motivieren Dividenden auch ungemein, hab schon häufig überlegt, wie es denn so mit thesaurierenden Aktien/ETF/usw. wäre, aber ab und zu muss es in der Kasse einfach mal klingeln. ;-)

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  2. Moin!
    Herzlichen Dank für deinen Beitrag.

    Die statistische Auswertung der Blogparade ist nun online
    https://www.freakyfinance.net/2017/04/19/aufbereitung-der-blogparade-von-fyoumoney/

    Beste Grüße und bleib freaky
    Vincent

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  3. Schöner privater Einblick! 150.000€ Abfindung klingen im ersten Moment nach viel Geld, aber mit 50 hat man noch viele Arbeitsjahre vor sich. Ich drücke die Daumen, dass sie dir die Abfindung bieten, wenn du mal freiwillig aufhörst.

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    1. Naja, 150k müssen erstmal versteuert werden und die Firma wird mir das bestimmt nicht aus Freude noch hinterherwerfen, wenn ich mal freiwillig gehe :-/ Einzige Variante wäre, wenn man mal die Produktivität erhöhen will (nett für Entlassungswelle), da macht man manchmal Pauschalangebote an die Belegschaft. Mittlerweile weiss ich nicht mehr, ob ich ein solches Angebot annehmen würde, ich fühle mich ja wieder wohl :-)
      Oz

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